Am vergangenen Wochenende war ich das erste Mal beim Dotnet Day Franken in Nürnberg und muss nun sagen, dass ich absolut begeistert bin. Da ich als Sprecher, sowie durch die Saxonia Systems AG als Sponsor, vor und hinter die Kulissen schauen konnte, habe ich natürlich tiefere Einblicke gewonnen als der übliche Teilnehmer und so speist sich meine folgende Rückschau auch aus den unterschiedlichen Sichten auf das Event.

Gleich vorweg genommen werden muss, für alle die es nicht wissen, dass der DDF eine Community Veranstaltung ist. Er nimmt zwar Eintritt, dieser liegt aber weit unter dem normalen Niveau ähnlicher Konferenzen und dient nur dazu, dass die Veranstalter kostendeckend arbeiten können. Im Gegensatz zu einem gewinnorientierten Unternehmen ergeben sich so auch einige Unterschiede beim Ablauf und Umfang der Konferenz.

Dachte ich zumindest. Tatsächlich habe ich im Nachgang nur zwei minimale Kritikpunkte: 1. Die Agenda wirkte aus meiner Sicht nicht ganz auf einander abgestimmt und 2. Hätte ich mir als Sponsor und Sprecher in Vorbereitung ein bisschen mehr Mailkontakt gewünscht. Diese Punkte möchte ich nur nennen, damit an ihnen gearbeitet werden kann und ich erläutere sie auf Nachfrage auch gern näher. Eigentlich sind sie aber reine Erbsenzählerei.

Man muss sich vorstellen, dass hier Leute in ihrer Freizeit ein Event mit 200 Personen aus dem Boden stampfen. Dass sich diese Leute dann damit rumärgern müssen, dass nahezu zeitgleich mit der Dotnet Cologne und dem Mobile Camp zwei weitere große Community Veranstaltung stattfinden und somit Sprecher anderweitig gebunden sind. Dazu kommt dann noch, dass kurz vor knapp auch noch ein paar der Sprecher ausfallen.

Ich bin schwer begeistert, dass man diese Umstände als reiner Besucher wahrscheinlich nicht mitbekommen hat. Zumal ich hier meinen Hut vor den Kollegen ziehe die direkt von der Dotnet Cologne nach Nürnberg gekommen sind oder kurz vor knapp noch einen Slot übernommen haben um keine Lücken in der Sessionplanung entstehen zu lassen. Das Ganze unbezahlt, in ihrer Freizeit und aus Freude an der Sache!

Damit sind wir auch beim nächsten Punkt warum ich persönlich Community Events sehr gern besuche: Es ist einfach die Community selbst. Die Community derer die gern programmieren aber auch derer die gern über ihre Arbeit sprechen. Von einem großen Teil der Sprecher habe ich mich mit „Wir sehen uns auf der DWX“ verabschiedet, weil man sich kennt und bei den Veranstaltungen ausgiebig ins Plaudern kommt. Interessanter Weise habe ich mich neben den Vorträge diesmal gefühlt mehr über nicht technische als technische Themen unterhalten, auch wenn ich zugeben muss, dass ich diesmal generell mundfaul war.

Dies soll nun nicht heißen, dass Großveranstaltungen wie die Developer Week oder Basta schlechter sind als die von der Community getriebenen. Sie sind aber einfach anders gestrickt und auch ihre Prioritäten sind andere. Wenn Menschen mehrere hundert bis tausend Euro für eine Veranstaltung bezahlen, die unter der Woche stattfindet, haben sie eben generell andere Erwartungen, als wenn sie weitaus weniger Geld zahlen und sich teils rein aus Enthusiasmus an einem Wochenende mit Neuem beschäftigen wollen. Für mich persönlich als Sprecher ergibt sich daraus, dass ich innerhalb der Community einfacher etwas ausprobieren und mit dem Risiko eines Versuchs spielen kann. Es fällt mir generell einfacher auch über Dinge zu sprechen die noch kein Hype sind oder bei denen der Hype schon länger vorüber ist. Während ich bei kommerziellen Veranstaltungen solide liefern muss, um beim nächsten Call for Paper nicht aufgrund schlechter Leistung aus der Vergangenheit abgestraft zu werden.

Nun will man als geneigter Leser sicher nicht nur einen Lobgesang auf die Community, sondern auch eine Bewertung der Inhalte und Ausgestaltung des Tages. Zu den einzelnen Vorträgen möchte ich nicht viel sagen. Ich habe bei meinem noch ein paar Stellen entdeckt an denen ich feilen kann. Ansonsten gab es nur eine kleine Enttäuschung und alle weiteren Vorträge würde ich mit gut bis sehr gut bewerten. Ausgenommen Udo Wiegärtners Vortrag, den muss ich nun doch noch genauer nennen. Er hat darüber gesprochen was er von seiner Frisöse über Scrum gelernt hat und hat mir mit diesem Vortrag auf spannend unterhaltsame Weise aus der Seele gesprochen. Wer die Chance hat, sollte sich Udos Vorträge unbedingt ansehen!

Zur Ausgestaltung sei dann noch mein persönlicher Höhepunkt des Tages hervor zu heben. Denn am Ende erhielt ich noch einen Oscar für das beste Teaservideo. Auch wenn der Ton gesponnen hat, hat sich somit auch die Arbeit dafür gelohnt und mich persönlich stört es kein Bisschen, dass ich vor allem deshalb gewonnen habe, weil ich der einzige Sprecher war der dem Aufruf der Organisatoren gefolgt ist einen Teaser einzuschicken 😉

Oscar

Mein Fazit lautet also, dass sich die Teilnahme am DDF voll und ganz gelohnt hat. Das Catering war Klasse, die Vorträge super und die Orga hat eine tolle Arbeit geleistet. Sie hatten sogar an einen abgegrenzten Raum für uns Speaker gedacht. Dies ist insofern wichtig, weil man als Sprecher damit die Chance hat dem Trubel der Konferenz zu entkommen. Leider sind sich nicht alle Veranstalter der Wichtigkeit eines solchen Raumes bewusst.

Aus all diesen Gründen möchte ich mich auch noch einmal bei allen bedanken die an dem Tag und im Vorfeld ihren Beitrag geleistet haben. Es war eine sehr gute Konferenz und ich freue mich auf nächstes Jahr.

Übrigens, wer eine komplette Zusammenfassung des Tages haben möchte, sollte einmal hier vorbei schauen.