Seit ich vor ca. fünf Jahren das erste Mal zu einem Dotnet Usergrouptreffen gegangen bin, ist viel passiert. Damals bin ich eher in das Treffen gestolpert und kannte die Usergroups überhaupt nicht. Mit dem gestrigen Tag wiederum habe ich für mich einen Rekord aufgestellt in dem ich innerhalb weniger Tage, neben meiner Heimatstadt Dresden, sowohl in Leipzig und Magdeburg, als auch in Berlin und Hamburg Vorträge zu Qualitätsmetriken und sauberem Code gehalten habe.
Die Idee zu der Tour ist mir schon vergangenes Jahr gekommen, jedoch konnte ich sie damals aus verschiedenen Gründen nicht wirklich realisieren. Die Motivationspunkte dahinter sind recht simpel: Übung und Erfahrungsaustausch. Tatsächlich habe ich bei meinen Vorträgen bisher immer dann am meisten gelernt, wenn ich sie auf einer Communityveranstaltung gehalten habe. „Gelernt“ bedeutet hierbei tatsächlich, dass ich bei einem Vortrag in kleinerer Runde mit völlig unterschiedlichen Sichtweisen und Fragen konfrontiert werde und dadurch viel tiefer in ein Thema einsteigen kann als es mir sonst möglich wäre.
Es ist nicht so, dass ich vor meinen Vorträgen keine Ahnung davon habe was ich den Leuten da so erzähle. Letztendlich bauen sie ja immer auf meinen Beobachtungen, den Dingen die ich dazu gelesen und den praktischen Erfahrungen die ich gemacht habe, auf. Es sind aber eben nur „meine“ Erfahrungen die ich initial zum Besten gebe. Selbst dann wenn ich sie mir aus einem Buch angelesen habe.
Der tiefere Einstieg in das entsprechende Thema geht dann schon bei der Vorbereitung los. Letztendlich will ich ja vor den Zuhörern nicht dumm da stehen und stelle mir die Frage, welche Aspekte interessant sein könnten und wie man diese darstellen kann. Im nächsten Schritt werden Quellen gesammelt und durchgearbeitet, was viel gründlicher passiert als bräuchte ich das Wissen „nur“ für den weiteren Einsatz in der Praxis.
Die eigentliche Magie passiert aber dann wenn ich den Vortrag tatsächlich halte. Mir ist es schon mehrfach passiert, dass sich just während des Sprechens ein neuer Aspekt offnbart hat, den ich zuvor so nicht gesehen habe. Kommt dann noch eine umfassende Diskussion auf, wird das Bild komplett. Genau dies passiert bei Usergroup Treffen häufiger, weil dort das freundschaftliche Umfeld der Gruppen regelrecht zur Unterhaltung einlädt und die Teilnehmerzahl hoch genug ist um zur Diskussion anzuregen, aber klein genug damit niemand reinweg von einer Frontbeschallung ausgeht.
Usergroup Treffen sind also ein hervorragender Weg um echte Ansichten aus der Praxis zu erhalten und so lag es für mich nahe, bei einem so subjektiv gefärbten Thema wie Codequalität, auf den allgemeinen Wissensschatz der Community zuzugreifen bevor ich einen Vortrag dazu bei einer großen Konferenz wie der Basta halte und dort Gefahr laufe nur meine Sichtweisen zum Thema zu präsentieren.
Bei der Umsetzung hatte ich dann handfeste Unterstützung von meinem Arbeitgeber, der Saxonia Systems AG, wofür ich mich an der Stelle ganz herzlich bedanken möchte. Die Saxonia hat ohne zu zögern die anfallenden Kosten übernommen, womit ich durch die Lande ziehen konnte um darüber zu philosophieren wie gute Softwareentwicklung denn nun wirklich geht.
Da bei allen 5 Treffen im Schnitt ca. 20 Personen anwesend waren, bekam ich auch wirklich viele Chancen mich mit Leuten aus unterschiedlichsten Bereichen auszutauschen und Genau das war ja das Ziel. Wie sehr mich diese Gespräche während und nach den Treffen beeinflusst haben, sieht man daran, dass sich etwa 25% der Folien vom Beginn der Tour bis zu deren Ende verändert haben und so möchte ich mich an der Stelle noch einmal für all die kritischen Fragen, wissenswerten Einwürfe und interessanten Anmerkungen bedanken, die während der 8 Tage stets freundlich geäußert wurden.
Abschließend möchte ich mich noch bei den Leads der Usergroups bedanken die sich ehrenamtlich darum kümmern, dass die Community so lebt wie sie es tut. Im Rahmen der Tour geht mein Dank damit namentlich an: Oliver Guhr und Martin Hey aus Dresden, Torsten Weber und Alexander Groß aus Leipzig, Andreas Richter aus Magdeburg, Sven Sönnichsen aus Hamburg und Marco Rasp aus Berlin. Vielen Dank für euer Engagement!
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